Lernen mit immersiven Erfahrungen

Immersive Technologien begünstigen ein hohes Mass an Involviertheit. 360-Grad-Videos beispielsweise ermöglichen es, einen sphärischen Film zu erstellen, der alle Blickrichtungen erfasst. Das Video lässt sich dann durch eine Virtual-Reality-Brille betrachten, die einem das Gefühl gibt, am Ort des Geschehens zu sein. Das eröffnet neue Möglichkeiten fürs Lernen. Der wirksame Einsatz dieser Instrumente wird an der EHB untersucht.

Kursteilnehmer mit VR-Brillen
Auszubildende Rettungssanitäter/-innen schauen ein 360-Grad-Video dazu, wie sich eine verunfallte Person aus dem Auto bergen lässt.
EHB / R. Cosoli

Von Francesca Amenduni und Alberto Cattaneo

360-Grad-Videos (360°V) ziehen zunehmend die Aufmerksamkeit von Dozierenden in der Berufsbildung auf sich. Dies zeigen die folgenden Projekte des Kompetenzzentrums BeLearn, das die Digitalisierung in der Bildung fördert und mit dem die EHB zusammenarbeitet.

Simulation von Notfallsituationen

Alessandro Biava, Dozent an der Fachhochschule für Krankenpflege in Manno, organisiert jedes Jahr Simulationen, um eine verunfallte Person aus einem Auto zu bergen. Solche Simulationen sind sehr teuer und daher nur selten durchführbar. Um einen besseren Zugang zu den simulierten Situationen zu ermöglichen, hat der Dozent ein 360°V über die Rettung eines Patienten mitentwickelt. Das Video wurde in der Klasse getestet – mit positivem Feedback der Lernenden.

Warenströme beobachten

Alexander Wilhelm und Roland Menzi, Dozenten an der Allgemeinen Berufsschule Zürich, haben gemeinsam ein 360°V zum Thema Wareneingang und -lagerung gestaltet. Auch Martin Rüegg und Markus Wüthrich, Dozenten am Bildungszentrum Limmattal in Dietikon, entwickeln derzeit ein ähnliches 360°V zum Thema Wareneingang in der Logistik. In Dietikon sind zusammen mit der Dozentin für Allgemeinbildung, Stephanie Hess, weitere 360°V zur Allgemeinbildung in Vorbereitung.

Den Dozentinnen und Dozenten zufolge bieten 360°V den Vorteil, dass komplexe Abläufe so visualisiert werden können, als wäre man am Arbeitsplatz. In den kommenden Monaten wird die EHB Daten über die Wirksamkeit von 360°V beim Lernen erheben.

Neues Instrument für Lehrpersonen

Neben den erwähnten Versuchen sind auch Aktivitäten mit der Fachmittelschule für Gesundheits- und Sozialberufe in Giubiasco und der Lehrerin Anna Bruna Peloso in Gang. Im Tessin hat der Kanton ebenfalls Interesse gezeigt und das Multimedia-Labor gebeten, 360°V über die Integrationsvorlehre zu drehen.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass 360°V ein Teil des Werkzeugkastens von Lehrpersonen werden können. Sie ermöglichen immersive Erfahrungen – und das zu erschwinglichen Kosten für die Infrastruktur und die Umsetzung.

www.ehb.swiss/forschung/projekte/360deg-videos-der-berufsbildung

Lernen durch die VR-Brille

  • In welchen Berufen und für welche komplexen Arbeitsabläufe würde sich der Einsatz von 360-Grad-Videos lohnen?
  • Was sind die Hürden für Lehrpersonen, VR-Videos einzusetzen?

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